Fairtrade
Nachdem ich kürzlich erstaunt war, im Kaufland ein relativ echt aussehendes Fairtrade-Zeichen an den Bananen kleben zu sehen, und beim nächsten Besuch ein paar Wochen später die halbe Obst- und Gemüseabteilung voll mit Weltkugel-Schildern gehängt war, wollte ich mal definitiv wissen, ob das nur einen Werbegag und ansonsten Humbug, oder eine als positiv einzustufende Entwicklung darstellt.
Die Suche nach ersten Informationen wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet…
Für den Anfang eine
FAQ von Fairtrade Deutschland: http://www.fairtrade-deutschland.de/top/faq.html
Also was ist jetzt eigentlich genau Fairtrade und was umfasst es alles?
Ein sehr umfassender Bericht findet sich zum Einstieg bei Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Fairer_Handel
Ich habe den Beitrag jetzt erstmal nur quergelesen, aber der Unterpunkt Studien über die Auswirkungen des fairen Handels und auch der Punkt Kritik sind ganz interessant. So, jetzt muss ich selber erstmal lesen.
Wofür stehen die Siegel?
Ist es gut oder schlecht, dass Fairtrade-Produkte jetzt zunehmend von Discountern angeboten werden?
Gibt es schwarze Schafe und wenn ja, wer sind sie und wie erkennt man sie?
Gibt es Grund zur Kritik am Konzept?
@Wikipedia, Überproduktion: Diesen Punkt muss ich klar zurückweisen. Wenn es zu viel Kaffee auf der Welt gibt, was fällt dann wohl mengenmäßig eher ins Gewicht - wenn ein paar Kaffeebauernfamilien aufgeben müssen, weil sie für einen ganzen Tag harter Arbeit fast nichts kriegen, oder wenn man eine riesige Kaffeeplantage auflöst..? Beides natürlich nicht im Interesse der Betreiber, aber das Ziel ist ja hier nicht Gewinnmaximierung weniger einzelner, sondern die Armutsbekämpfung und zerstörungsfreie Landwirtschaft im großen Umfang.
Gepa-Kaffeepads oder lieber gar keinen Kaffee mehr? u.a. wegen http://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelles_Wasser
Meine Antwort dazu ist eine Frage. Warum eigentlich Pads? Ja sie sind einfach zu handhaben. ABER: Verpackung mit wenig Inhalt → Viel Müll. Dann sind auch noch die paar Gramm Kaffe in Papier eingewickelt. OK, besser als die Aluhülsen für die der Clooney Werbung macht, aber Papier kann auch sehr umweltbelastend hergestellt werden. Muss es nicht, aber kann. Wie wird das Papier hersgestellt, welche Bleichmittel werden eingesetzt, wie wird das Abwasser aufbereitet, was für Holz wird verwendet…
An dieser Stelle wäre ein Forum nicht verkehrt. Weil ich mir mit den Pads aussuchen kann, welchen Kaffee ich in der Arbeit trinke, und da eine Senseo steht (Filterkaffee ist keine Option mehr, dann lieber gar keinen). Klar könnte ich für die allgemeine Kaffeemaschine teure tolle Bohnen kaufen, dann mag mich nur bald keiner mehr. Der Kaffee muss billig sein.
Und für zu Hause: ich weiß nicht, ob die Alukanne die energiesparendste Variante ist, da fällt evtl die Verpackung von den Pads gar nicht so ins Gewicht. Aber da ich daheim eh selten Kaffee trinke, denke ich erst mal über die Arbeit nach.
Wegen dem Papier würde ich mir auch weniger Sorgen machen. Im Vergleich ist das nämlich verschwindend, wenn man bedenkt, wie viel jeden Tag ausgedruckt wird - auf dickerem und garantiert nicht umweltfreundlicheren Papier. Die Plastikpackung sehe ich als das größere Übel. Für die - richtig erkannt - recht kleine Menge Kaffee einfach zu viel. Verpackung wäre überhaupt ein ganz eigenes Thema…
Dazu gleich noch eine Frage: Lieber die in Plastik eingeschweißten, fair gehandelten Bananen, um fairen Handel zu unterstützen, oder die normalen, nicht weiter verpackten Bananen, um die Macht des Verbrauchers gegen den Müll wirken zu lassen? Der einzige Ort, wo ich diesen Konflikt nicht in irgendeiner Form habe, ist der Bioladen. Da muß nichts abgegrenzt werden, und jeder kann sich selbst aussuchen, was er in eine Plastiktüte steckt.
Kleine Anmerkung von Sven: Könntest du bitte mal eines dieser Fairteadezeichen abfotografieren? Oder anders gefragt, ohne Foto: Handelt es sich um das Zeichen der einen Fairtrade Organisation ( http://www.fairtrade-deutschland.de/ ), oder ist es das Zeichen einer anderen evtl. industriefreundlicheren Organisation?
Ist alles Transfair, also Fairtrade.Btw ist Fairtrade selbst überhaupt unabhänig?
Wichtig finde ich auch noch http://www.gepa.de/
Die haben mich überhaupt erst aufmerksam auf das Thema gemacht vor Jahren. Nämlich durch ein interessantes Gespräch mit dem Vertriebsleiter nach einem Konzert, der zufälligerweise der Vater vom Dirigenten eines der Orchester ist, wo ich mal mitgespielt habe. Bzw. die Guerrilla-Taktik des Dirigenten, der uns in den Pausen der Probentage immer mit superleckerer Gepa-Schokolade versorgt hat.
Liebe Andrea, lieber Wiki-Leser,
was haltet ihr von einer “Degustation” also einem Geschmacksvergleich, einem Probieren, ob wir neben der Moral auch noch Geschmack finden?
Da hast Du meine Zustimmung! Sven
Interessanter Artikel über Chiquita, die ja auch Fairtrade zertifiziert sind:
http://taz.de/Nachhaltige-Bananenproduktion/!82303/